
Das Autofahren mit Hund gehört für viele Hundebesitzer zum Alltag – sei es für den Ausflug in die Natur, den Besuch beim Tierarzt oder die Urlaubsreise. Doch nicht jeder Hund fährt gern im Auto mit. Manche reagieren mit Stress, Unruhe oder sogar Übelkeit. Gleichzeitig ist es wichtig, für Sicherheit und Komfort zu sorgen – sowohl für den Hund als auch für die Menschen im Auto. In diesem Artikel erfährst du, wie du das Autofahren mit deinem Hund sicher, stressfrei und angenehm gestalten kannst – mit vielen praktischen Tipps für Training, Ausstattung und Verhalten.
Warum Autofahren für Hunde problematisch sein kann
Nicht alle Hunde steigen freudig ins Auto. Gründe für Unwohlsein oder Stress sind:
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Fehlende Gewöhnung im Welpenalter
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Schlechte Erfahrungen (z. B. nach einer Fahrt zum Tierarzt)
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Bewegungsübelkeit durch die Sinnesreize während der Fahrt
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Unsicherheit oder Angst durch mangelnden Halt oder Geräusche
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Überhitzung oder Unterforderung, wenn der Hund zu lange im Auto wartet
Sicherheit im Auto – gesetzliche Vorgaben und Empfehlungen
Laut § 23 der Straßenverkehrsordnung (StVO) gilt: Hunde im Auto gelten als Ladung und müssen gesichert werden. Bei einem Unfall können ungesicherte Tiere zu gefährlichen Geschossen werden – mit schweren Folgen für Tier und Mensch.
Zulässige und sichere Sicherungssysteme:
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Transportbox (am sichersten!)
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Stabil und fest im Kofferraum oder hinter den Sitzen befestigt
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Ideal für kleine bis mittelgroße Hunde
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Schützt den Hund im Ernstfall
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Hundegurt & Sicherheitsgeschirr
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Spezielles Hundegeschirr mit Verbindung zum Anschnaller
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Für größere Hunde auf dem Rücksitz geeignet
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Niemals am Halsband sichern!
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Trenngitter im Kofferraum
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In Kombination mit einer rutschfesten Matte oder Box
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Nur für größere Hunde und stabile Fahrzeuge mit ausreichend Platz
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Schritt-für-Schritt-Training: So gewöhnst du deinen Hund ans Autofahren
1. Positives Grundgefühl aufbauen
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Beginne mit einem stehenden Auto – der Motor bleibt aus.
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Lass deinen Hund frei ein- und aussteigen (ohne Druck).
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Verwende Leckerlis, Spielzeug oder eine Decke, um den Innenraum positiv zu verknüpfen.
2. Gewöhnung an Box oder Geschirr
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Trainiere die Transportbox zuerst in der Wohnung, später im Auto.
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Dein Hund soll lernen, dass sie ein sicherer Rückzugsort ist.
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Beim Sicherheitsgeschirr: Häufiges Anlegen und kurzes Sitzen im Auto üben.
3. Kurze Fahrten mit angenehmem Ziel
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Starte mit 1–2 Minuten Fahrt, z. B. zur Wiese oder zum Spaziergang.
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Vermeide zunächst Ziele wie Tierarzt oder Hundesalon.
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Lobe ruhiges Verhalten während der Fahrt. Kein überschwängliches Belohnen bei Ankunft – Ruhe zahlt sich aus.
4. Fahrtdauer langsam steigern
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Verlängere die Strecken schrittweise, wenn dein Hund ruhig bleibt.
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Sorge für gute Belüftung, vermeide starke Kurven oder Stopps.
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Bei Anzeichen von Stress: Training zurückstufen!
Was tun bei Übelkeit oder Reiseangst?
Einige Hunde leiden unter Reisekrankheit, besonders bei langen oder kurvigen Fahrten.
Mögliche Symptome:
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Hecheln, Zittern
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Speicheln
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Erbrechen
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Winseln, Unruhe
Tipps gegen Reisekrankheit:
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Füttere den Hund spätestens 4 Stunden vor der Fahrt.
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Sorge für gute Sicht und Frischluft (Fenster leicht geöffnet).
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Vermeide starke Gerüche im Auto (z. B. Parfüm, Reiniger).
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Nutze Antirutschmatten und sichere, stabile Unterlagen.
Bei starker Übelkeit kann ein Tierarzt ein sanftes Mittel gegen Reisekrankheit verschreiben (z. B. Cerenia®). Bitte keine Humanmedikamente geben!
Tipps für stressfreies Verhalten im Auto
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Bleibe selbst ruhig – Stress überträgt sich auf den Hund.
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Kein Reden, kein Streicheln während der Fahrt, wenn der Hund aufgeregt ist.
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Hörspiel oder Musik kann beruhigend wirken.
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Kauknochen oder gefülltes Spielzeug (z. B. Kong) für entspannte Beschäftigung
Unterwegs mit dem Hund – was gehört ins Auto?
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Trinkwasser & Napf
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Hundedecke oder Boxeinlage
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Sicherheitsgeschirr oder Transportbox
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Handtuch, falls der Hund nass wird
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Beutel & Tücher für Missgeschicke
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Erste-Hilfe-Set für Hunde
Wichtiger Hinweis: Hund NIEMALS im Auto lassen!
Schon bei milden Temperaturen kann es im Auto schnell lebensgefährlich heiß werden. Hunde können nicht schwitzen wie Menschen und überhitzen extrem schnell. Lasse deinen Hund daher nie unbeaufsichtigt im Fahrzeug zurück, auch nicht "nur kurz".
Autofahren mit Hund kann gelernt werden
Mit Geduld, Training und der richtigen Ausstattung wird das Autofahren für deinen Hund zur normalen Alltagssituation. Achte auf Sicherheit, eine langsame Gewöhnung und positive Erlebnisse. So wird jeder Ausflug mit deinem Vierbeiner sicher, entspannt – und für beide Seiten angenehm.