
Wenn sich dein Hund plötzlich weniger gerne bewegt, Treppen meidet oder beim Aufstehen steif wirkt, könnte eine entzündliche Gelenkerkrankung dahinterstecken. Eine der häufigsten Ursachen dafür ist Arthritis – eine Erkrankung, die vor allem ältere, aber auch jüngere Hunde betreffen kann.
In diesem Artikel erfährst du:
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Was Arthritis ist,
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wie sie sich von Arthrose unterscheidet,
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welche Symptome du erkennen solltest,
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und wie du deinem Hund helfen kannst – mit Tierarztbehandlung, natürlichen Mitteln und Alltagsanpassungen.
Was ist Arthritis beim Hund?
Arthritis ist eine entzündliche Erkrankung der Gelenke, bei der das betroffene Gelenk anschwillt, schmerzt und in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist. Die Entzündung kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden, z. B. durch Infektionen, Verletzungen oder Autoimmunreaktionen.
Der Begriff „Arthritis“ leitet sich aus dem Griechischen ab:
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„Arthro“ = Gelenk
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„-itis“ = Entzündung
Anders gesagt: Arthritis bedeutet „Gelenkentzündung“. Diese kann akut (plötzlich und heftig) oder chronisch (langsam fortschreitend) verlaufen.
Was ist der Unterschied zwischen Arthritis und Arthrose?
Diese beiden Begriffe werden oft verwechselt, doch es gibt einen klaren Unterschied:
Arthritis
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Entzündliche Erkrankung der Gelenke
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Kann durch Infektionen, Immunsystem oder Verletzungen entstehen
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Geht oft mit Schwellung, Wärme und Rötung einher
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Schmerzen treten auch in Ruhe auf
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Kann chronisch werden
Arthrose
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Verschleißbedingte Gelenkveränderung (degenerativ)
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Gelenkknorpel wird langsam abgebaut
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Keine Entzündung im Anfangsstadium
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Schmerzen vor allem bei Bewegung
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Kommt meist im Alter vor
👉 Kurz gesagt:
Arthrose ist ein Verschleiß,
Arthritis ist eine Entzündung.
Beide können unabhängig oder gemeinsam auftreten. Bei chronischer Arthritis entsteht oft auch Arthrose.
Welche Hunde sind betroffen?
Arthritis kann jeden Hund treffen – unabhängig von Rasse oder Größe. Besonders gefährdet sind:
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Seniorenhunde (ab ca. 7 Jahren)
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Hunde mit angeborenen Gelenkproblemen (z. B. Hüftdysplasie)
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Übergewichtige Hunde
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Kleine Rassen, die häufig getragen werden und daher wenig Muskelaufbau haben
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Hunde mit früheren Gelenkverletzungen oder Operationen
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Autoimmunerkrankte Hunde
Typische Symptome von Arthritis beim Hund
Arthritis entwickelt sich meist schleichend – daher ist es wichtig, die ersten Warnzeichen frühzeitig zu erkennen:
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Lahmheit oder Humpeln (v. a. nach dem Liegen oder Schlafen)
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Steifes Gangbild oder Schwierigkeiten beim Aufstehen
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Meidung von Treppen oder Sprüngen
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Verändertes Verhalten: Rückzug, Reizbarkeit, Vermeidung von Berührungen
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Gelenkschwellung, eventuell fühlbare Wärme
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Vermehrtes Lecken oder Kauen an bestimmten Körperstellen
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Appetitlosigkeit oder Antriebslosigkeit
Tipp: Ein Hund, der plötzlich nicht mehr spielen möchte oder sich untypisch verhält, zeigt möglicherweise Schmerzen, die durch Arthritis verursacht werden.
Diagnose beim Tierarzt
Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund an Arthritis leidet, solltest du einen Tierarzt aufsuchen. Die Diagnose erfolgt meist durch:
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Körperliche Untersuchung der betroffenen Gelenke
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Röntgenbilder zur Beurteilung von Gelenkstruktur und -veränderungen
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Blutuntersuchung, um entzündliche Prozesse zu erkennen
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Bei Bedarf: Gelenkflüssigkeitsanalyse oder Ultraschall
Behandlungsmöglichkeiten bei Arthritis
Arthritis ist nicht heilbar, aber gut behandelbar, wenn sie frühzeitig erkannt wird. Die Therapie zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu reduzieren und die Beweglichkeit zu verbessern.
1. Tierärztliche Therapie
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Entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAIDs): z. B. Carprofen, Meloxicam
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Kortisonpräparate bei autoimmuner Arthritis
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Antibiotika, wenn bakterielle Infektionen beteiligt sind
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Immunmodulatoren bei rheumatischer Form
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Gelenkschutzpräparate (Chondroprotektiva): z. B. Glucosamin, Chondroitin, Hyaluronsäure
2. Physiotherapie & Bewegung
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Professionelle Physiotherapie: Massagen, Unterwasserlaufband, Lasertherapie
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Kontrollierte Spaziergänge: Lieber öfter kurz, statt selten lang
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Dehn- und Mobilitätsübungen unter Anleitung
3. Ernährung & Ergänzungen
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Gelenkfreundliches Futter (Spezialfutter für Senioren oder Gelenkunterstützung)
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Nahrungsergänzungsmittel: Grünlippmuschel, Teufelskralle, Omega-3-Fettsäuren
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Gewichtskontrolle: Weniger Kilos = weniger Belastung auf die Gelenke
4. Alltag anpassen
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Rutschfeste Untergründe (z. B. Teppiche, Matten)
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Bequemer, orthopädischer Schlafplatz
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Rampe oder Treppe für Sofa/Auto
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Kein langes Stehen im Kalten oder auf harten Böden