
Hunde sind soziale Tiere. Sie begleiten uns treu durchs Leben, sind aufmerksam, anhänglich – und oft am liebsten immer mittendrin. Doch in unserer heutigen Welt ist es leider nicht immer möglich, den Hund ständig an unserer Seite zu haben. Ob Einkaufen, Arbeit oder Arztbesuch: Es gibt Situationen, in denen der Hund allein bleiben muss. Die gute Nachricht ist: Alleinbleiben kann gelernt werden – langsam, schrittweise und mit viel Geduld.
Für Hunde ist Alleinsein nicht selbstverständlich. In der Natur sind sie es gewohnt, im Rudel zu leben. Wird ein Hund plötzlich allein gelassen, ohne es gelernt zu haben, kann das Stress, Unsicherheit oder sogar Trennungsangst auslösen. Deshalb ist es so wichtig, das Alleinbleiben als festen Bestandteil des Trainings aufzunehmen – und zwar in kleinen, nachvollziehbaren Schritten.
Der erste Schritt: Ein fester Platz für Sicherheit
Bevor du deinen Hund überhaupt allein lässt, braucht er einen festen, ruhigen Platz. Das kann eine Box, eine Hundedecke, die Couch oder ein Hundebett sein – wichtig ist, dass dieser Ort keine Beobachtungsposition ist (also nicht direkt am Fenster oder an der Tür), sondern einen sicheren Rückzugsraum bietet.
Jetzt beginnt das Training:
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Du schickst deinen Hund gezielt mit einem Kommando wie „Platz“, „Decke“ oder „Box“ auf seinen Ort.
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Bleibt er dort ruhig liegen, lobst du ihn oder gibst ihm ein Leckerli.
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In dieser ersten Phase bist du noch im Raum anwesend. Es geht darum, dass der Hund lernt: „Mein Platz ist ein guter Ort, dort kann ich mich entspannen.“
Der nächste Schritt: Kurz den Raum verlassen
Wenn dein Hund zuverlässig auf seinem Platz bleibt, kannst du beginnen, den Raum kurzzeitig zu verlassen.
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Bleibt dein Hund ruhig, auch wenn du draußen bist, lobst du ihn beim Zurückkommen – vielleicht mit einem ruhigen „Gut gemacht“ oder einem kleinen Leckerli.
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Wichtig: Keine Aufregung bei der Rückkehr! Alles bleibt ruhig und gelassen, damit dein Hund keine Aufregung mit deinem Gehen oder Kommen verbindet.
Schritt für Schritt verlängerst du nun die Zeit deiner Abwesenheit. Geduld ist der Schlüssel – es geht nicht darum, schnelle Erfolge zu erzwingen, sondern eine stabile emotionale Grundlage zu schaffen.
Der große Schritt: Die Wohnung verlassen
Wenn dein Hund schon mehrere Minuten ruhig allein im Raum geblieben ist, kannst du beginnen, die Wohnung kurzzeitig zu verlassen. Auch hier gilt:
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Anfangs nur wenige Sekunden draußen bleiben.
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Dann langsam steigern – vielleicht erst 1 Minute, dann 3 Minuten, dann 5 Minuten usw.
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Immer ruhig bleiben – kein Abschiedstheater, kein überschwängliches Wiedersehen.
Wichtig ist nicht, dass dein Hund „brav auf seinem Platz liegen bleibt“, sondern dass er lernt, die Trennung gelassen zu akzeptieren, ohne zu bellen, zu jaulen oder Unruhe zu zeigen.
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Anfangs den Zugang begrenzen: Der Hund muss nicht die ganze Wohnung zur Verfügung haben. Ein Raum genügt, besonders in der Lernphase.
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Keine Strafe bei Misserfolgen: Wenn dein Hund bellt oder unruhig wird – bleib geduldig. Strafen verschlimmern oft nur die Unsicherheit.
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Training regelmäßig wiederholen: Je öfter und kontinuierlicher du das Alleinbleiben übst, desto mehr Sicherheit gewinnst du – und dein Hund auch.